
Geschützter Radfahrstreifen am Kaiser-Wilhelm-Platz in Berlin-Schöneberg © Fridolin freudenfett, CC-BY-SA 4.0
Einwohnerantrag für geschützte Radwege
Die Stadt Karlsruhe lehnt geschützte Radfahrstreifen bislang ab. Mit einem Einwohnerantrag wollen wir das ändern und sammeln dafür Unterschriften. Es werden 2500 Unterschriften von Einwohnenden benötigt.
Mit dem Karlsruher Programm für Aktive Mobilität wurden die Ziele der Vision Zero, einer Reduzierung der Schwerverletzten und Getöteten im Straßenverkehr um 50 % und eine Erhöhung des Anteils des Umweltverbunds (Fuß, Rad, ÖPNV) an der Verkehrsleistung auf 70% bis 2035 festgelegt. Um die Verkehrsmittelwahl zugunsten des Radverkehrs zu verlagern, müssen die Straßen so gestaltet sein, dass sie auch für Radfahrende jeden Alters sicher, praktisch und einladend sind. Dieses Ziel muss durch effektive Maßnahmen umgesetzt werden.
Geschützte Radfahrstreifen sind einer der Schlüssel dazu. Sie haben sich international etabliert und z. B. in Paris den Radverkehr exponentiell gesteigert. Immer mehr deutsche Städte erkennen ihr Potenzial und treiben ihren Ausbau voran. Sie werden wie Radfahrstreifen direkt auf der Fahrbahn angelegt, nehmen die Breite eines ganzen Fahrstreifens ein und sind durch physische Trennelemente vom Autoverkehr separiert. Dies schafft einen Schutzraum für Radfahrende, der Sicherheit und Attraktivität deutlich erhöht. Ein Befahren, Halten oder Parken von Autos wird effektiv unterbunden.
In Karlsruhe wird hingegen, selbst wenn ausreichend Platz vorhanden ist, die Anlage geschützter Radfahrstreifen abgelehnt und stattdessen nur ungeschützte Radfahrstreifen markiert. Diese werden oft zwischen Fahrbahn und Parkplätzen angeordnet. Radfahrende sind dort nicht nur durch unachtsam geöffnete Autotüren gefährdet, sondern werden auch durch Ein- und Ausparkvorgänge sowie Falschparker behindert bzw. gefährdet.
Geschützte Radfahrstreifen lassen sich einfach errichten. Es ist kein aufwändiger Komplettumbau der Straße nötig: Es genügen Markierungen und die Montage von Trennelementen. Einige Trennelemente lassen sich sogar von Kraftfahrzeugen langsam überfahren, so dass Einsatzfahrzeugen Platz gemacht werden kann. In der Begründung des Einwohnerantrags sind verschiedene Straßenabschnitte genannt, auf denen diese Führungsform aufwandsarm erprobt werden kann.
Der vom ADFC gemeinsam mit dem VCD (Verkehrsclub Deutschland) gestartete Einwohnerantrag fordert den Gemeinderat zu folgendem Beschluss auf: „Die Stadtverwaltung prüft beim Neu- und Umbau von Hauptverkehrsstraßen die Anlage geschützter Radfahrstreifen als bevorzugte Alternative zu markierten Führungsformen des Radverkehrs auf der Strecke.“
Für einen erfolgreichen Einwohnerantrag sind 2500 gültige Unterschriften von Einwohnenden ab 16 Jahren mit Erstwohnsitz im Stadtgebiet Karlsruhe erforderlich.
Das Unterschriftenformular zum Einwohnerantrag kann über die Seitenleiste heruntergeladen und ausgedruckt werden. Ausgefüllte Formulare können an den ADFC-Kreisverband geschickt werden. Außerdem werden Unterschriftensammlungen im Stadtgebiet und an Infoständen des ADFC durchgeführt.