Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Karlsruhe

Verkehrsführung an der Baustelle vorbei: ein Fahrstreifen pro Fahrtrichtung für Kfz, entgegen der Blickrichtung ein Radfahrstreifen

Verkehrsführung in der Kriegsstraße am 18. Juli 2025 auf Höhe SWR © CC-BY 4.0 Michael Reichert

Position des ADFC zum Rückbau des Radfahrstreifens in der Kriegsstraße

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 2025 sperrte das Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe den Radfahrstreifen in der Kriegsstraße zwischen Brauer- und Hirschstraße. Wir lehnten das ab.

Seit 23. Juni 2025 laufen die Arbeiten am Bauabschnitt 2 in der Kriegsstraße zwischen SWR (Hirschstraße) und Brauerstraße. Der Kfz-Verkehr wird auf nur einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung an der Baustelle vorbeigeführt. Richtung Westen wurde das Radfahren verboten, Richtung Osten blieb es auf dem Radfahrstreifen weiterhin möglich. Gerade in den ersten Tagen kam es zu erheblichem Rückstau bis weit in den Tunnel. Die Badischen Neuesten Nachrichten berichteten am 4. Juli 2025 von Wartezeiten von bis zu einer Stunde.

Unser Vorstandsmitglied Michael Reichert schrieb dazu am 5. Juli, als er über die Berichterstattung der Badischen Neuesten Nachrichten davon erfuhr, folgenden Leserbrief:

Die aktuelle Baustelle zeigt als ungeplanter Verkehrsversuch deutlich, dass es in der Tat zwei Fahrstreifen westlich des Tunnels bis zur Brauerstraße braucht. Fahrzeiten von über einer Stunde durch Stau im Tunnel sind nicht akzeptabel und zehren zu sehr am Gemüt der Eingeschlossenen. Sie sollten aber nicht Anlass sein, einfach einen Fahrstreifen mehr zu fordern. Die aktuelle Einschränkung begann erst am 23. Juni 2025. Zwei bis vier Wochen dauert es oft, bis Verkehrsteilnehmende sich an Veränderungen gewöhnt haben. Die Sperrung der Ringbahnbrücke der Berliner Stadtautobahn mit vorübergehendem Verkehrschaos war ein anschauliches Beispiel. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung hatten sich viele Leute andere Wege oder Verkehrsmittel gesucht. Und mit den Sommerferien kommen bald die Tage des geringeren Verkehrsaufkommens.

Es ist für eine Fahrrad(haupt)stadt peinlich, Radwege dem Autostau zu opfern. Die Einzelnote zur Radverkehrsführung in Baustellen war eine der drei schlechtesten im Fahrradklimatest.

Wird der Stau überhaupt vom fehlendem zweiten Fahrstreifen in der Baustelle verursacht? Oder fehlt die Kapazität auf oder unmittelbar vor der Kreuzung mit der Brauerstraße, weil die Baustelle der Kreuzung den Rückstauraum wegnimmt? Braucht es vielleicht eher ein anderes Ampelprogramm für diese Kreuzung, damit sich der Verkehr oberirdisch in die Reinhold-Frank-Straße, Brauerstraße oder westlicher Kriegsstraße hinein staut? Oberirdisch wartet man angenehmer und gesünder.

Und wenn das keine Lösung ist, wie wäre es mit folgenden Notlösungen? Die nördliche Nebenfahrbahn der Kriegsstraße zwischen Karl- und Hirschstraße könnte zur Entlastung gesperrt und für Anlieger als Sackgasse betrieben werden. Man könnte die Einfahrt in den Tunnel verkehrsabhängig sperren, wenn der Stau zu weit in den Tunnel reicht. Man könnte die Tunneleinfahrt an der Ritterstraße sperren, damit es eine Fahrstreifenreduktion weniger am Westportal gibt.

Als Bürger habe ich schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass das Baustellenmanagement des Tiefbauamts auf konstruktive Mägelmeldungen aus Radfahrerperspektive nicht angemessen reagiert. Sendet man dieselbe Beschwerde ans Ordnungsamt, hat man hingegen Erfolg. Ich würde mir wünschen, dass obige Anregungen ernsthaft und ohne Scheuklappen geprüft werden.

Nach ein paar Tagen war der Stau kürzer geworden, weil sich viele Autofahrende andere Verkehrsmittel oder Wege gesucht hatten. Das Tiefbauamt war hingegen nicht geduldig genug und kündigte am 7. Juli die Sperrung des Radfahrstreifens an, damit man zwei Kfz-Fahrstreifen nach Westen einrichten konnte.

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