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Radfahren im Winter © Nikita_Ignatev/unsplash.com

Sicher durch die Wintersaison

Regen, Wind, eisige Kälte und gefährliche Glätte: Die kalte Jahreszeit ist für viele Menschen Grund genug, das Fahrrad in den Winterschlaf zu schicken. Dabei muss man im Herbst und Winter nicht aufs Radfahren verzichten.

Radfahren bei Wind und Wetter ist für viele keine Option. „Dabei ist das Fahrrad auch im Herbst und Winter das optimale Verkehrsmittel, vor allem für kurze Wege“, sagt Gernot Epple vom ADFC Baden-Württemberg. Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung muss man Kälte, Glätte und Schnee nicht fürchten.

Licht in der Dunkelheit

Im Herbst und Winter ist es für Radfahrer*innen vor allem wichtig, gut zu sehen und gut sichtbar zu sein. Ob dynamo- oder batteriebetrieben: Laut Straßenverkehrsordnung (StVO)  muss vorne ein weißes und hinten ein rotes Licht angebracht werden. Dazu kommen Reflektoren –  ebenfalls vorne weiß und hinten rot. An den Pedalen sind je zwei, nach vorn und nach hinten leuchtende, gelbe Rückstrahler vorgeschrieben, an den Rädern Speichenreflektoren, -sticks oder Reflexstreifen. Gernot Epple rät außerdem zu heller Kleidung und zusätzlichen Reflexmitteln: „Alles, was man am Körper trägt, ist effizienter.“ Die einfachste Lösung sind reflektierende Klettbänder um Arme und Beine. Aus technischer Sicht ist es sinnvoll, die Kontakte der Beleuchtung mit Öl oder Batteriepolfett vor Korrosion durch Nässe und Salz zu schützen.

Tipps für den richtigen Grip

Aus diesem Grund sollte man auch die Kette regelmäßig – bis zu täglich –schmieren. „Bei Salz und Schneematsch kann sie buchstäblich über Nacht rosten“, so Epple. Bremsen und Reifen benötigen in der Wintersaison ebenfalls besondere Aufmerksamkeit: Da der Verschleiß durch Nässe und Schmutz höher ist, sollten die Bremsbeläge regelmäßig kontrolliert und, wenn nötig, ersetzt werden. Außerdem muss die Bremsanlage entsprechend gewartet sein, da die Seilzüge einfrieren können. Bei tieferem Schnee und Matsch empfiehlt der ADFC-Fachreferent für technische Innovationen ein gröberes Reifenprofil und einen leicht verringerten Luftdruck, „das sorgt für mehr Halt auf der Fahrbahn.“ Dabei darf der auf der Flanke des Reifens aufgedruckte Mindestdruck aber nicht unterschritten werden. Bei Glätte hilft aber das beste Profil nicht. Hier sorgen nur eine entsprechende Gummimischung und Lamellen oder besser noch Spikes bei speziellen Fahrradwinterreifen für den richtigen Grip. Besonders an Gefällestrecken sind diese sinnvoll und zuverlässig. „Bei Glätte fahre ich lieber Rad mit Spikes als Auto mit Winterreifen“, sagt Epple. Pedelec-Fahrern rät er, die kälteempfindlichen Akkus mit einem Neoprenüberzug zu schützen – so kann man Reichweitenverlusten entgegenwirken.

Kunst- statt Pflanzenfasern

Da Radfahrer*innen im Winter besonders schnell auskühlen ist außerdem die richtige Kleidung wichtig: Wind- und wasserdicht sowie atmungsaktiv sollte sie sein. Epple empfiehlt das Zwiebelprinzip aus mehreren Schichten und Funktionsunterbekleidung, die sowohl wärmt als auch Feuchtigkeit nach außen abgibt. Von Baumwolle rät er eher ab, Kunstfasern und Wolle seien geeigneter. Wichtig sind auch gute Handschuhe. Fäustlinge halten zwar die Hände warm, sind aber bei der Bedienung von Bremsen und Schaltung eher hinderlich. Epple empfiehlt Drei- oder Vierfinger-Handschuhe, grundsätzlich hängt es aber immer vom individuellen Kälteempfinden ab.

Auf die Straße ausweichen

Generell gilt für frostunerschrockene Radfahrende: bei Glätte mehr Abstand halten, Tempo reduzieren und in den Kurven weder treten noch bremsen. Lässt es sich nicht vermeiden, frühzeitig und maßvoll bremsen. Auf Glatteis sollte man Lenkbewegungen vermeiden und ohne zu bremsen ausrollen. Was viele nicht wissen: Wenn ein als benutzungspflichtig ausgeschilderter Radweg nicht ausreichend gestreut oder geräumt ist, dürfen Radfahrer ganz legal auch auf die geräumte Straße ausweichen.


https://karlsruhe.adfc.de/pressemitteilung/sicher-durch-die-wintersaison

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