eRadschnellweg Goettingen, Nikolausberger-Weg Stadt Goettingen

Radschnellweg © Christoph Mischke

Radschnellwege rechnen sich fünffach!

Presse-Statement des ADFC Baden-Württemberg zu Radschnellwegen im Land

Was sind Radschnellwege?

Radschnellwege sind vom Autoverkehr getrennt geführte Premium-Radwege, die das zügige, unterbrechungsfreie und komfortable Radfahren auch über längere Distanzen ermöglichen. Sie sollen als asphaltierte Zweirichtungsradwege mindestens vier Meter breit sein (zwei Meter pro Fahrtrichtung), als straßenbegleitende Einrichtungsradwege mindestens drei Meter breit, mindestens fünf Kilometer lang, steigungsarm, innerorts beleuchtet und hindernisfrei. Rad- und Fußverkehr sollen getrennt werden. Kreuzungen mit dem Autoverkehr sollen durch Unter- oder Überführungen vermieden werden. Studien und Pläne für Radschnellwege gibt es in fast allen Metropolregionen Deutschlands, die meisten Konzepte befinden sich aber noch in der frühen Entwicklungsphase.

Vorteile von Radschnellwegen

Schnelligkeit durch die direkte Verbindung und großzügig dimensionierte Wege zwischen den Städten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs wird erhöht, der Zeitverlust an Ampeln und Kreuzungen wird verringert. Sicherheit durch getrennte Führung vom Kfz-Verkehr, Vorfahrtsregelungen bei Querungen, Winterdienst und Beleuchtung, ausreichende Dimensionierung für schnellen, sportlichen Radverkehr (Überholen) und Alltagsverkehr (Nebeneinanderfahren). Komfort: durch eine angeknüpfte Verkehrsinfrastruktur, die Möglichkeit für Dauergeschwindigkeiten von 25 km/h und keine Abhängigkeit vom Kfz-orientierten Ampelbetrieb. Umsteigepotenzial Radschnellwege ermöglichen die Nutzung von Fahrrädern und Pedelecs als echte Alternative zum Pkw. Das macht sie besonders für Berufspendler attraktiv. Die Machbarkeitsstudie zum bereits existierenden Radschnellweg Ruhr (RS1) bescheinigt dem Projekt die Einsparung von 52.000 Pkw-Fahrten mit über 400.000 Pkw-Kilometern jährlich. Lebensqualität Durch die Verringerung des motorisierten Straßenverkehrs dienen Radschnellwege der Luftreinhaltung und dem Lärmschutz, der Umstieg aufs Rad fördert die Gesundheit allgemein.

ADFC: Radschnellwege rechnen sich fünffach

In der Machbarkeitsstudie für das Leuchtturm-Projekt Radschnellweg Ruhr  (RS1) wurde errechnet, dass durch verbesserte Gesundheit und verringerte Unfallzahlen der Nutzen fast fünfmal so hoch ist wie die Kosten.  Premiumradwege gibt es nicht zum Nulltarif, aber sie sind im Verhältnis zum konventionellen Straßenbau immer noch günstig. Ein Kilometer Autobahn ohne Tunnel und Brücken kostet überschlägig zehn Millionen Euro – ein Kilometer RS1 weniger als ein Fünftel – nämlich etwa 1,8 Millionen Euro.  Durchschnittlich kostet ein Kilometer Radschnellweg zwischen einer halben und zwei Millionen Euro.

Situation in Baden-Württemberg

„Baden-Württemberg geht bei der Planung von Radschnellwegen ambitioniert vor“, sagt Kathleen Lumma, Geschäftsführerin des ADFC  Baden-Württemberg. In der „RadSTRATEGIE“ des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg ist das Thema als wichtiger Baustein zur künftigen Ausrichtung der Radverkehrsinfrastruktur verankert. Außerdem plant und baut das Land drei Radschnellwege als Leuchtturmprojekte (Heidelberg-Mannheim, Heilbronn-Neckarsulm-Bad Wimpfen und Plochingen-Esslingen-Stuttgart) und fördert Machbarkeitsstudien, auf deren Basis Kreise und Kommunen Landes- und Bundesmittel beantragen können. Damit Planung und Bau eines Radschnellweges vom Land gefördert werden, muss er zum Beispiel mindestens fünf Kilometer lang und interkommunal sein und das berechnete Nutzerpotenzial muss 2000 Radfahrer pro Tag überschreiten. Wenn er das Potenzial nicht erreichen, gibt es spezielle Fördertöpfe – „gute Voraussetzungen also“, so Lumma. Jetzt gelte es zu beobachten, wie viele Machbarkeitsstudien auch ihren Weg in die Umsetzung finden und welche künftigen Hürden sich dabei auftun. „Es muss sichergestellt werden, dass das Land auch dann weiterfördert und begleitet, damit der Weg zum Radschnellweg nicht ins Stocken gerät.“


https://karlsruhe.adfc.de/pressemitteilung/radschnellwege-rechnen-sich-fuenffach

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