Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Karlsruhe

Fahrradklimatest 2024

Fahrradklimatest 2024 © ADFC | April Agentur

Fahrradklima-Test 2024: Karlsruhe fällt ab auf Platz 3 ab

Beim Fahrradklimatest fällt Karlsruhe in seiner Größenklasse mit einer Gesamtnote von 3,0 zurück auf Platz 3. Wie schon 2022 wurde die Radverkehrsführung an Baustellen, Fahrraddiebstahl und Falschparkerkontrolle am schlechtesten bewertet.

Der Fahrradklima-Test ist eine alle zwei Jahre stattfindende Umfrage des ADFC dafür, wie Menschen das Radfahren in ihrem eigenen Wohnort wahrnehmen. Deutschlandweit waren Radfahrende aufgerufen, das Fahrrad- und Verkehrsklima, den Stellenwert des Radverkehrs, die Sicherheit beim Radfahren sowie die Infrastruktur und das Radverkehrsnetz vor Ort zu bewerten. Die Befragung fand von September bis November 2024 statt, das Ergebnis des Fahrradklima-Tests wurde am 17.06.2025 im Bundesverkehrsministerium vorgestellt.

Insgesamt haben in Deutschland rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer an der Bewertung teilgenommen, davon 21 Prozent ADFC-Mitglieder. Im Vergleich zum Vorjahr nahm eine etwas geringere Anzahl an Menschen teil. Auch in Karlsruhe ging diese Zahl leicht auf 2113 Personen zurück.

Karlsruhe im Städteranking: Freiburg zieht vorbei

Die Stadt Karlsruhe wurde von den Teilnehmenden mit einer Gesamtnote von 3,0 bewertet und schneidet damit etwas besser ab als im Fahrradklima-Test 2022, in dem Karlsruhe die Note 3,1 erzielte. Über eine befriedigende Bewertung kommt Karlsruhe aber leider nicht hinaus.

Im Städteranking der Ortsgrößenklasse 200.000 bis 500.000 Einwohner konnte sich die Stadt im deutschlandweiten Vergleich nicht verbessern, sondern musste Freiburg an sich vorbeiziehen lassen. Den 1. Platz als fahrradfreundlichste Stadt in dieser Größenklasse konnte wie im Fahrradklima-Test 2022 die Stadt Münster behaupten.

Die 26 baden-württembergischen Städte mit über 50.000 Einwohnern, die es in die Bewertung des Fahrradklima-Tests geschafft haben, erreichen im Durchschnitt die Note 3,8 und somit um 0,1 Notenpunkt besser als 2022. Während die großen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern nur geringe Verbesserungen vorweisen können, waren kleinere Städte hier erfolgreicher. Ettlingen konnte sich bei der diesjährigen Befragung deutlich von 3,1 auf 2,8 verbessern.

Insgesamt spiegelt die Bewertung wieder, dass von einer wesentlichen Verbesserung im Radverkehr in Karlsruhe keine Rede sein kann.

Bewertung im Detail

Die Bewertungen im Detail zeigen insbesondere Nachholbedarf in den Bereichen Radverkehrsführung an Baustellen, Fahrraddiebstahl und Falschparkerkontrolle auf Radwegen. Von den 27 abgefragten Themen sind somit dieselben auf den letzten Plätzen gelandet wie schon in der 2022er Befragung.

Dass Radverkehrsführung an Baustellen in Karlsruhe schlecht bewertet wird, ist sicher auch den vielen Baustellen in der Stadt geschuldet. Auch wenn die Bewertung mit 3,9 dieses Mal um 0,1 Notenpunkte besser ausfällt, ist hier noch ein weiter Weg zu gehen, da auch ein Ende der Karlsruher Baustellen nicht abzusehen ist.

Auch das Thema Fahrraddiebstahl bringt keine Überraschungen. Die Diskussionen um verfügbare und zielortgünstig gelegene Fahrradabstellplätze nach Schließung der Fahrradstation Nord im Karlsruher Hauptbahnhof zeigt dies. Auch weist der ADFC immer wieder auf die Entsorgung sogenannter Schrotträder hin, die bestehende Abstellanlagen blockieren. Seit der Befragung von 2022 hat sich die Note auch hier nur um 0,1 Punkte auf 4,1 verbessert.

Die schlechteste Note haben Karlsruher Radfahrerinnen und Radfahrer für Falschparkerkontrolle auf Radwegen vergeben: Mit 0,1 Notenpunkten Verschlechterung landet das Thema bei einer 4,3. Noch immer muss man als Autofahrer kaum mit Sanktionen rechnen, wenn man sein Fahrzeug auf den Radweg stellt. Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Die Fahrradstaffel der Verkehrspolizei des Polizeipräsidiums Karlsruhe, die nach dem Ergebnis des Fahrradklima-Tests vor zwei Jahren „den Kontrolldruck bei ­besonders verkehrssicherheitsrelevanten Verstößen […] erhöhen“ sollte, ist anscheinend ohne Wirkung geblieben.

Positiv bewertet haben die Karlsruher Radfahrerinnen und Radfahrer die geöffneten Einbahnstraßen in Gegenrichtung, die Erreichbarkeit des Stadtzentrums sowie die Verfügbarkeit von öffentlichen Fahrrädern.

Fazit

Vor den Herausforderungen der Klimakrise ist es nötig, dass gerade in einer Stadt wie Karlsruhe die aktive Mobilität – auf dem Fahrrad und zu Fuß – gefördert wird. Durch die klimatisch begünstige Lage und die flache Topographie ist Karlsruhe prädestiniert für diese Verkehrsarten.

Der ADFC-Ortsverband Karlsruhe mit über 2700 Mitgliedern im Stadt- und Landkreis setzt sich dafür ein, dass sich Menschen jedes Alters in Karlsruhe mit dem Fahrrad sicher fortbewegen können.

Dazu braucht es mehr geschützte Radwege und ein möglichst lückenloses Radwegenetz. Das Radverkehrskonzept der Stadt Karlsruhe muss fortgeschrieben werden. Bau und Unterhalt von Radverkehrsinfrastruktur ist im Vergleich zu anderen Verkehrsarten sehr günstig.

Radfahren muss attraktiver werden, um die Verkehrswende einzuleiten. Dazu braucht es mehr Komfort und mehr Sicherheit, so dass Radfahren eine ansprechende und alltagstaugliche Fortbewegungsart ist. Die Förderung der aktiven Mobilität per Fahrrad oder zu Fuß muss Prio-Thema der Verwaltung werden.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit.

Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 finden Sie auf https://fahrradklima-test.adfc.de/

Kontakt

Michael Reichert  
Mitglied des Vorstands  
michael.reichert@adfc-bw.de


https://karlsruhe.adfc.de/pressemitteilung/fahrradklima-test-2024-karlsruhe-faellt-ab-auf-platz-3-ab

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