ADFC und Fuß- und Radentscheid richten Popup-Fahrradstraße ein
ADFC und Fuß- und Radentscheid richten am 10. Dezember 2022 09:30 - 12:00 Uhr eine Popup-Fahrradstraße in der Basler-Tor-Straße in Durlach zwischen Rommel- und Gärtnerstraße ein.
Denn was mit Popup-Radwegen geht, geht auch mit Popup-Fahrradstraßen.
Die Basler-Tor-Straße verbindet die Durlacher Altstadt und mehrere Schulen mit Aue, wo viele Menschen wohnen. Es handelt sich derzeit um eine Zone 30. Auf beiden Seiten der Fahrbahn parken Autos. Die verbleibende Fahrbahn ist zu schmal, um Radfahrende legal mit 1,5 m Abstand zu überholen. Leider sind dort dennoch regelmäßig Autofahrende zu beobachten, die Radfahrende bedrängen oder eng (illegal) überholen.
Die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen im Durlacher Ortschaftsrat beantragte, dass diese und einige weitere Straßen in Durlach-Aue als "unechte" Fahrradstraße eingerichtet werden. Mit unechten Fahrradstraßen sind Fahrradstraßen mit zulässigem Autoverkehr (ggf. nur Anlieger) gemeint, wie es sie in Karlsruhe mehrfach gibt (z.B. Sophienstraße, Bismarckstraße).
Die Stadtverwaltung lehnte diesen Antrag in ihrer Stellungnahme ab. Die Straßen seien für eine Fahrradstraße zu schmal, Parkplätze müssten entfallen. Sie schiebt indirekt die Schuld dem Gemeinderat zu. Er habe beschlossen, dass neue Fahrradstraßen den Qualitätsstandards des Landes Baden-Württemberg entsprechen müssen. Diese sehen eine Fahrbahnbreite von mindestens 4,0 m zzgl. 0,75 m Abstand zu parkenden Autos vor. Hebt man in der Basler-Tor-Straße das zulässige Gehwegparken auf der östlichen Fahrbahnseite auf, wäre die Fahrbahn breit genug.
Der ADFC sieht in den Qualitätsstandards kein Hindernis. Sie würden sicherstellen, dass Fahrradstraßen auch ihrem Namen gerecht werden. "Viele Fahrradstraßen in Karlsruhe unterscheiden sich nur durch die blauen Schilder von einer normalen Zone 30 voller parkender Autos." meint Michael Reichert vom ADFC.
Mit dem Karlsruher Programm für Aktive Mobilität hat der Gemeinderat im Oktober 2021 neben Pull- auch Push-Maßnahmen für die Wende hin zu Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr gefordert. Das Aufheben eines Teils der Parkplätze wäre eine solche Push-Maßnahme, da es die Leichtigkeit der Auto-Nutzung reduziert. "Warum die Stadtverwaltung nur die ihr passenden Gemeinderatsbeschlüsse anwenden möchte, ist uns als ADFC schleierhaft." kritisiert Reichert.
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Ulrich Eilmann
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