Der ADFC Karlsruhe sieht den Verkehrsversuch mit zwei modalen Filtern in der Sophienstraße als vollen Erfolg an. Die Gegenargumente seien nicht stichhaltig.

Der für den Radverkehr hochgefährliche Auto-Schleichverkehr zur Umgehung der Reinhold-Frank-Straße im Zuge der Lessingstraße ist unterbunden. Diese Pollerreihe ist inzwischen Konsens.

Immer wieder zeigen sich diejenigen, die in der Sophienstraße mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß unterwegs sind, begeistert von der neuen Situation: Obwohl alle Gebäude weiterhin mit dem Auto erreichbar sind, ist eine deutliche Verkehrsberuhigung zu spüren. Obwohl an zwei Stellen der Autoverkehr nicht mehr durchfahren kann, haben offenbar alle ihre neuen Wege gefunden. Nur selten stranden Ortsunkundige an den Pollern, aber das wird bei einer endgültigen Lösung durch die Navis behoben. Obwohl die Straße weiterhin als riesiger Parkplatz dient, ist wenigstens vor dem Lessinggymnasium die Allee sichtbar.

Wie bei jeder Änderung im Verkehrsbereich pochen Gegner auf angestammte Privilegien der Autos. Sie weisen auf einen Falschfahrer hin, der die Einbahnstraße in falscher Richtung genutzt hat. Oder dass die Feuerwehr sich nach einem Fehlalarm eine Sperre genauer angesehen hat. Und natürlich ist der Wegfall von ganz wenigen Parkplätzen ein großes Thema. Tatsächlich aber dient die Straße zum ganz überwiegenden Teil immer noch dem Abstellen von Autos. Der im fließenden Verkehr von der Zahl her dominierende Radverkehr darf nur einen kleinen Teil der Fahrbahn mitbenutzen.

Selbst das Argument „wehret den Anfängen, keine Poller in der Straße“ trifft nicht zu. In Karlsruhe gibt es bisher zwar weniger modale Filter als in Vorreiter-Städten wie Paris oder Barcelona, aber es gibt sie bereits lange. Einige Beispiele sind Zirkel, Erbprinzenstraße, Lidellplatz oder Bahnhofplatz. Gegen alle gab es heftigen Widerstand, inzwischen sind sie aber nicht mehr wegzudenken.

Der ADFC begrüßt auch, dass auf der Südseite das Bordsteinparken derzeit zurückgenommen wird. So wird der Gehweg endlich in voller Breite nutzbar. Weil die Autos jetzt auf der Fahrbahn stehen, ist die Fahrgasse so eingeengt, dass dort mit dem PKW ein illegales Überholen von Fahrrädern nicht mehr möglich ist. Auch die Sichtbereiche um die einmündenden Straßen werden jetzt von parkenden Autos freigehalten, was die Sicherheit weiter erhöht.

Insgesamt stellt der ADFC dem Verkehrsversuch ein hervorragendes Zeugnis aus, obwohl auf der Höhe von Lessinggymnasium/Gutenbergplatz nur die West-Ost-Richtung gesperrt wurde. Hier sollte die Verwaltung sich um eine praktikable Ersatz-Lösung für die zweite Richtung bemühen.

Alle, denen der Verkehrsversuch gefällt, sollten ihre Meinung an das Stadtplanungsamt stpla [at] karlsruhe.de melden, damit dort beide Seiten „sichtbar“ werden.