Fragen und Antworten zur Radschnellverbindung Karlsruhe–Ettlingen (RS10)

Nach mehreren Jahren der Planung stellt das Regierungspräsidium Karlsruhe am Donnerstag, den 20. Juni 2024 die erarbeitete Vorzugsvariante des RS10 Karlsruhe–Ettlingen im Rahmen einer öffentlichen Radtour vor.

Foto des Radschnellweg FRM1 bei Egelsbach, der dort parallel zu einer Bahnstrecke verläuft
Radschnellweg FRM1 bei Egelsbach © CC-0

Aus mehreren einzelnen Trassenvarianten und Kombination daraus wurde folgende Vorzugsvariante (3a) ausgewählt. Diese beginnt an der Weiherfeldbrücke in Karlsruhe. Sie führt über die Neckarstraße und den Scheibenhardter Weg als unechte Fahrradstraße zum Gottlob-Schreber-Weg. Diesem folgt sie vorbei am Restaurant Gartenzwerg bis zum Försterpfad. Über den Försterpfad und dessen Verlängerung nach Südwesten erreicht sie die Bahnstrecke. An der Ostseite der Bahnstrecke entlang führt sie zum Bahnhof Ettlingen West.

In Kürze erwartet das Regierungspräsidium die Genehmigung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg, bevor weitere Details ausgearbeitet werden. Nach Abschluss des Vorentwurfs wird ein Planfeststellungsverfahren folgen. Bei reibungslosem Ablauf rechnet das Regierungspräsidium mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2027.

Warum ist der bestehende Radweg nicht ausreichend?

Derzeit nutzen schon weit über 2000 Radfahrende jeden Tag die Verbindung Ettlingen–Karlsruhe durch die Rüppurrer Wiesen. Es ist das Ziel des Landes und der Städte Karlsruhe und Ettlingen, die Anzahl Radfahrender weiter zu steigern. Bereits jetzt gibt es Zeiten, in denen sich Radfahrende und zu Fuß Gehende gegenseitig stören und gefährden. Auf einer Radschnellverbindung gibt es getrennte Wege für zu Fuß Gehende und Radfahrende.

Das Gebiet westlich des Ettlinger Westbahnhofs ist von Karlsruhe aus nur schlecht an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Zudem wird in den kommenden Jahren dort ein neues Wohngebiet entstehen. Deswegen werden noch mehr Menschen mit dem Fahrrad durch die Rüppurrer Wiesen nach Karlsruhe fahren.

Wie steht der ADFC zur ausgewählten Vorzugstrasse?

Die vom Regierungspräsidium ausgewählte Vorzugsvariante ist zwischen Weiherfeld (Försterpfad) und Ettlingen aus Sicht der Radfahrenden relativ zufriedenstellend. Zwar verläuft sie relativ weit westlich, für Radfahrende aus Rüppurr wird es gegenüber heute kaum eine Verbesserung geben. Damit bleibt leider ein großes Potential unberücksichtigt.

Die Neckarstraße wird eine Fahrradstraße mit Kfz-Freigabe werden. Dort befinden sich derzeit Senkrechtparkstände auf der Westseite. Dies sehen wir hinsichtlich der Verkehrssicherheit kritisch, da Autofahrende dort rückwärts ohne Sicht auf den Verkehr ausparken. In Fahrradstraßen sollten solche „Senkrechtparkplätze“ vermieden werden, wie es die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung fordert.

Ein modaler Filter, der Kfz-Durchgangsverkehr (mit Ausnahme der Buslinie und Einsatzfahrzeuge) an der Weiherfeldbrücke unterbindet, ist aus unserer Sicht wünschenswert. Im Bereich der Alb- und Weiherwaldschule am Scheibenhardter Weg erwarten wir Konflikte mit dem Schülerverkehr (Beförderung von Behinderten mit Kleinbussen).

Die Radschnellverbindung wird beleuchtet, das tötet doch Insekten?

Diese kursierende Behauptung ist falsch, da die aktuellen Standards für Radschnellverbindungen in Baden-Württemberg keine durchgehende Beleuchtung verlangen. Wo die Eingriffe in den Naturhaushalt zu groß sind, wird man lediglich reflektierende weiße Linien am Fahrbahnrand markieren.

Verbraucht der RS10 nicht viel zu viel landwirtschaftliche Nutzfläche?

Wenn an Engstellen  Stützbauwerke wie z. B. begrünte Gabionen anstatt Böschungen geplant werden, benötigt die Radschnellverbindung kaum landwirtschaftliche Nutzfläche.

Zwischen Försterpfad und Brunnenstückweg verläuft die Vorzugsvariante zwar durch die Rüppurrer Wiesen, die in Anspruch genommene Fläche ist jedoch ein landwirtschaftlich ungenutzter historischer Bahndamm. Dieser ist schon jetzt breiter als die künftige Radschnellverbindung. Weiter südlich, wo bereits jetzt ein asphaltierter Weg unmittelbar parallel zur Bahnstrecke verläuft, muss dieser für den RS10 lediglich um etwa einen Meter verbreitert werden.

Behindert der RS10 landwirtschaftliche Maschinen?

Nein. Auch Befürchtungen, dass Konflikte mit landwirtschaftlichen Maschinen (Mähdrescher, Traktoren usw.) absehbar sind, erscheinen wenig plausibel, da die größtenteils auf bestehenden Dämmen vorgesehene Radschnellverbindung zumeist abseits der heute landwirtschaftlich genutzten Wege liegt.

Kann man den RS10 mit dem Auto oder zu Fuß überqueren?

Ja. Dort, wo jetzt Straßen den Radschnellweg kreuzen, wird man ihn auch weiterhin überqueren können. DerRS10 wird voraussichtlich an den allermeisten Kreuzungen Vorfahrt erhalten, damit man dort nicht alle paar Meter bremsen/anhalten muss.

Darf ich den RS10 mit dem Auto befahren, wenn er vor meinem Haus entlang führt?

In der Neckarstraße, im Scheibenhardter Weg und Gottlob-Schreber-Weg wird der RS10 eine unechte Fahrradstraße sein. Dort wird Kfz-Verkehr auch weiterhin zulässig sein. Auf allen anderen Abschnitten führt der Weg nicht über bestehende Straßen.

Warum baut man den RS10 nicht entlang der Herrenalber Straße in Rüppurr?

Eine Radschnellverbindung muss Vorteile gegenüber anderen Straßen und Wegen bieten, sonst wird er nicht genutzt. Von der Weiherfeldbrücke nach Ettlingen West ist die Herrenalber Straße ein Umweg. Zudem gibt es dort mehrere Ampelkreuzungen, die zu unnötigen Zeitverlusten führen. Dies Nutzung dieser Route dauert länger als der bestehende Weg durch die Rüppurrer Wiesen, den es dann trotzdem noch geben würde.

Wie steht der ADFC zum Umbau des Bahnübergangs Brunnenstückweg?

Der Bahnübergang darf in der jetzigen Form nur noch bis 2028 betrieben werden. Bis dahin muss die Schrankenanlage ersetzt werden. Die Anzahl der Zugfahrten wird auch auf dieser Strecke weiter steigen. Die Schranke wäre jede Stunden mindestens 15 Minuten lang geschlossen. Bei langen Schließzeiten nimmt die Anzahl der illegalen, lebensgefährlichen Gleisübertretungen zu. Eine so lange Schließzeit ist für Rettungsdienste, Besucher und Besucherinnen des Sportplatzes und die Kundschaft der Hofläden nicht zumutbar.

Der Bau der Brücke erfordert lange Rampen mit entsprechendem Flächenverbrauch. Dies ist  der Preis, der für die Ansiedlungen westlich der Bahn gezahlt werden muss. Dieser Flächenverbrauch ist jedoch unabhängig vom Bau der Radschnellverbindung.

https://karlsruhe.adfc.de/neuigkeit/fragen-und-antworten-zur-radschnellverbindung-karlsruhe-ettlingen-rs10

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